Herausforderung Bestandssanierung: Konstruktives Gespräch mit Arndt Klocke (Grüne)

Er steht für Kontinuität: Während die anderen Fraktionen im NRW-Landtag neue wohnungspolitische Sprecher haben, ist bei den Grünen Arndt Klocke seit vielen Jahren im Amt. Haus & Grund Rheinland Westfalen hat ihn wieder besucht, um aktuelle politische Fragen zu erörtern. Klar, dass dabei die Herausforderungen der Energiewende im Gebäudebestand einen Schwerpunkt bildeten.

Dr. Johann Werner Fliescher, Erik Uwe Amaya, Arndt Klocke (Bündnis 90/Die Grünen) und Thomas Tewes (v.l.) trafen sich im NRW-Landtag zum Meinungsaustausch.

Er steht für Kontinuität: Während die anderen Fraktionen im NRW-Landtag neue wohnungspolitische Sprecher haben, ist bei den Grünen Arndt Klocke seit vielen Jahren im Amt. Haus & Grund Rheinland Westfalen hat ihn wieder besucht, um aktuelle politische Fragen zu erörtern. Klar, dass dabei die Herausforderungen der Energiewende im Gebäudebestand einen Schwerpunkt bildeten.

Düsseldorf. Arndt Klocke bleibt seinem Thema treu: Er ist seit vielen Jahren der Fachpolitiker, der sich in der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen um alles kümmert, was mit Bauen und Wohnen zu tun hat. So kamen alte Bekannte zusammen, als Vizepräsident Dr. Johann Werner Fliescher, Verbandsdirektor Erik Uwe Amaya von Haus & Grund Rheinland Westfalen und Hauptgeschäftsführer Thomas Tewes vom Kölner Haus & Grundbesitzerverein Arndt Klocke im Landtag besuchten. Es war das erste ausführliche Gespräch, seit in NRW eine schwarz-grüne Regierungskoalition die Arbeit aufgenommen hat.

Und die hat viel vor sich: Alten Probleme sind geblieben, neue hinzugekommen – gerade im Bausektor. Handwerkermangel und Materialengpässe bremsen nicht nur den Neubau, sondern auch die energetischen Sanierungen – dabei sind die mit Blick auf Energiekrise und Klimaschutz ausgesprochen dringlich. Die Botschaft von Haus & Grund an Arndt Klocke: Der Sanierungswille ist bei den Eigentümern da – damit dem Willen Taten folgen, braucht es jedoch genug Geld.

Sanierungen erfordern Geld – und Informationen

Zwei Drittel des Mietwohnungsbestandes gehören privaten Kleinvermietern, von denen jeder Zweite höchstens 5.000 Euro im Jahr an der Vermietung verdient – vor Steuern. Hinzu kommt, dass Menschen über 60 nicht so einfach einen Kredit für eine Sanierung erhalten. Der Verkauf der Immobilie kann jedoch auch nicht im Sinne der Allgemeinheit sein. Arndt Klocke sieht die Probleme. Das Jahr 2022 sei kein gutes Jahr für Bauen und Wohnen gewesen, bilanzierte er ganz offen. Die hohe Inflation und die Folgen des Ukraine-Kriegs hätten die Situation noch verschärft.

Bei der Altbausanierung fehlt neben Geld aber oft auch Information: Insbesondere viele ältere Eigentümerinnen und Eigentümer sind überfordert mit den Verordnungen zur Bestandssanierung. Dr. Fliescher berichtete über seine Erfahrungen aus Düsseldorf: Hier gibt es seit 2004 die Serviceagentur Altbausanierung, kurz SAGA, eine gemeinsame Einrichtung von Stadt, Stadtwerken und Verbraucherzentrale, die private Hauseigentümer, Selbstnutzer und Vermieter, bei der energetischen Altbausanierung berät. Haus & Grund Düsseldorf ist mit einbezogen in das Projekt und hat für sein Engagement kürzlich den Umweltpreis der Stadt erhalten. Das Konzept der SAGA ist zur Nachahmung in anderen Städten zu empfehlen.

Zugleich stellte man fest, dass es ein Wanderungsproblem am Wohnungsmarkt gibt: Viele können sich das Wohnen in den Städten nicht mehr leisten und weichen ins Umland aus, wie jüngste Zahlen belegen. Nur jüngere Menschen zwischen 18 und 31 Jahren zieht es eher in die Städte, spätestens zur Familiengründung geht es für einen Teil raus in den Speckgürtel, Wohnungsmärkte dort sind zunehmend angespannt. Eine Möglichkeit, wieder für besser bezahlbares Wohnen in den Städten zu sorgen und die Versiegelung weiterer Flächen zu vermeiden, ist die Dachaufstockung – da waren sich beide Seiten einig. Die Novellierung der Bauordnung könnte hier bald für weitere Erleichterungen genutzt werden.

Clevere Lösungen im Quartier finden

Mehr Stadtbewohner bedeuten aber auch mehr Verkehr. Dennoch sieht Klocke es nicht als sinnvoll an, eine komplette Verdrängung von Autos aus den Städten zu betreiben. Da sich deren Antriebsart ändert – Stichwort: Elektromobilität – ist das auch in Sachen Klimaschutz und Luftqualität nicht nötig. Autos brauchen aber auch Parkraum. Hier wären Quartiersgaragen eine sinnvolle Lösung, auch da war man sich einig.

Überhaupt liegt im Denken auf Quartiersebene der Schlüssel zur Bewältigung vieler Herausforderungen, auch bei der Energiewende. Vielversprechend sind etwa Quartierswärmepumpen. „Es war nicht nur ein angenehmes, freundliches, sondern auch ein sehr produktives Gespräch“, sagte Verbandsdirektor Erik Uwe Amaya nach dem Besuch im Landtag. „Wir freuen uns darauf, ganz in diesem Geiste weiter gemeinsam daran zu arbeiten, sinnvolle Lösungen für die großen Herausforderungen der Gegenwart zu finden.“

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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